Darf ich zweifeln? - Folge 4

Shownotes

Gehört der Zweifel zum Glaube dazu? Was macht Zweifel mit einem und wie geht man damit um?
Tara, Benedikt und Max sprechen über das aus ihrer Sicht sehr wichtige Thema und teilen dazu auch ihre ganz eigenen Erfahrungen.

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00:00:03: Herzlich willkommen zu Folge und jetzt geht's wieder los.

00:00:06: Ich weiß gar nicht, welche Folge das sein wird.

00:00:08: Vier.

00:00:08: Vier, sehr gut.

00:00:09: Folge vier unseres Podcasts, ein Espresso zur Firmung.

00:00:13: Und heute sitzen hier die Tara.

00:00:16: Hallo,

00:00:16: Tara, der Benedikt.

00:00:18: Hallo.

00:00:18: Und ich, der Max.

00:00:19: Und ich kann uns sagen, ich freue mich, dass ihr das tatsächlich hört, was wir hier veranstalten und sogar Fragen stellt.

00:00:25: Macht das gerne.

00:00:26: Und nochmal jetzt sozusagen vorweg gerne, wenn ihr möchtet.

00:00:31: Können wir gerne auch mit euch eine Folge machen, falls ihr irgendeine Thema Frage habt.

00:00:34: Keine Sorge, es ist ja, wie ihr seht, ohne Bild, nur Ton und alles, was wirklich super unangenehm ist, kann man auch rausschneiden.

00:00:40: Das geht.

00:00:41: Von daher würde ich mich einfach freuen, wenn jemand doch auch noch mit uns machen möchte.

00:00:45: Gerne meldet euch bei mir oder bei Bennelegt oder bei Tara oder bei euren Kategäten in Kategäten bei wem auch immer.

00:00:51: Wir haben aber entschieden, heute in dieser hoffentlich nicht zu langen Folge wollen wir über Zweifel sprechen.

00:00:58: Denn irgendjemand hat das gefragt oder nicht?

00:01:00: Genau, es gab in einer Firmengruppe, das war in Sankt Hedwig, so die Rückfrage, die war glaube ich dann noch an mich persönlich fast gerichtet, also die hatten die Folge vorher gehört und da war die Frage, ob ich nicht an, ob es, oder ob ich das nicht kenne, an Gott zu zweifeln.

00:01:17: Vielleicht auch an Gott zu verzweifeln, da weiß ich gar nicht, wie das jetzt, aber die Frage zweifelstand da im Raum und das ist dann wieder an mich weitergetragen worden.

00:01:26: Okay, und das machen wir jetzt?

00:01:27: Jawohl.

00:01:28: Danke für die Frage.

00:01:29: erstmal, finde ich nämlich sehr wichtig.

00:01:30: Ich würde dir immer sagen, es ist gut zu zweifeln.

00:01:33: Ich glaube, auch Zweifel ist voll normal, vor allem wenn es um sowas geht wie Gott, dass man nicht immer hundert Prozent dieser Auffassung ist, ja Gott ist gerade da, das glaube ich ganz normal, vor allem wenn man sowas sieht wie Schicksalsschläge innerhalb der Familie oder auch im globalen Sinn, ich glaube das ist voll normal, dass man sich da manchmal fragt, wie kann Gott das auch zulassen, wenn zum Beispiel da irgendwas Schlimmes passiert.

00:01:53: Ich glaube auch, dass das zum Leben gehört.

00:01:56: Zweifel gehören zum Leben.

00:01:58: Und übrigens ist es auch voll normal bei den Jüngerinnen und Jüngern, denn da gibst du ganz spannend im Matthäus-Evangelium, als die Frauen so kommen, was haben wir gesehen und so.

00:02:07: Der ist gar nicht im Grab, der ist aufwärtsstandig, verkürzt das mal ein bisschen.

00:02:10: Und da gibst du diesen schönen Nebensatz, das da einige dann direkt begeistert waren, stand aber auch einige, und das meint dann von den Jüngerinnen und Jüngern, aber hatten Zweifel.

00:02:19: Also das finde ich... An einer der zentralsten Stellen, nämlich wo die Botschaft so ankommt, der ist auferstanden und dann geht es ja auch nachher weiter.

00:02:27: Mit der Sendung kommt erstmal auch bei denen der Zweifel.

00:02:33: Max guckt.

00:02:35: Weil ich würde immer sagen, es gibt verschiedene Formen von Zweifel.

00:02:39: Wir fahren jetzt zwei sofort ein.

00:02:40: Das eine ist Zweifel an Gott auf Grund.

00:02:43: des gesamten leids in dieser welt.

00:02:45: das verstehe ich total.

00:02:46: es gibt auch tage da beschäftige ich mich da nicht so viel damit weil ich weiß dass es mir nicht gut tut wenn ich so in die welt schaue und dann merke alter überall so viel krieg und leid und dunkelheit und schmerz und all das so.

00:02:59: und das ist aber etwas da komme ich immer sagen wir mal recht gut damit so recht da meinen zweifel nicht aufzuschalten aber zu sagen gut das ist ja erst mal betrifft mich nicht unmittelbar direkt.

00:03:12: Es trifft mich auch, es berührt mich auch, aber nicht meine Person an sich.

00:03:16: Und der zweite Form von Zweifel ist, dass, wenn ich ganz persönlich in meinem Leben Ereignisse habe, an denen ich nicht mehr an Gott glaube.

00:03:25: Und es ist so, das kann ich sagen, als ich sechzehn war oder siebzehn, habe ich so fast gar nicht an Gott geglaubt, also überhaupt nicht.

00:03:32: Also für mich war der... Also, er hatte für mich keine persönliche Relevanz mehr.

00:03:37: Der Zweifel war so groß, dass ich mich in der Zeit viel mit anderen Leuten auch beschäftigt.

00:03:41: Ich hatte einen Freund, der gar nicht an Gott glaubt.

00:03:44: Mit der hat mich dann auch so viel diskutiert.

00:03:46: Irgendwie bin ich dann so reingeschlittert.

00:03:49: Ich bin aber trotzdem in der Kirche geblieben.

00:03:51: Ich bin dann auch zur Firmung gegangen, ohne ... Ich kann's nicht empfehlen, das zu tun, zur Firmung zu gehen, ohne an Gott zu glauben.

00:03:57: Das ist keine Empfehlung meinerseits.

00:04:00: Aber ich hab das trotzdem gemacht.

00:04:01: aus Gemeinschaftsgründen oder aus dem, ich fand es einfach auch schön, aber so die superkrasse Relevanz hatte dieser Gott in dieser Zeit für mich persönlich nicht.

00:04:10: Ich habe mich lange gefragt, woran das lag.

00:04:13: Also, woher kam das?

00:04:15: Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, das war sozusagen der Zweifel, dass Gott was mit meinem Leben zu tun haben will.

00:04:22: Das hatte auch viel mit Selbstzweifeln zu tun, dass ich mich nicht gut gefühlt habe, so wie ich bin und dass ich Zweifel an meinem Leben hatte und so weiter.

00:04:28: Und dann habe ich auch so weiter gedacht, ja, also.

00:04:30: Also sorry, aber das kann nicht sein.

00:04:32: Also mein Leben war nicht so super krass gut.

00:04:35: Und da hab ich gedacht, ja ne, dann gibt's halt Gott auch nicht.

00:04:39: Ich glaube aber auch die Frage war jetzt ganz persönlicher Art.

00:04:44: Wir sind zwar in guter Gesellschaft vielleicht, aber so wie du sie beantwortet hast, ist sie glaube ich auch gemeint gewesen.

00:04:49: Also ob uns das oder dich, du hast ja schon gesagt, persönlich auch mal betroffen hat.

00:04:54: Und so hab ich das auch aufgefasst.

00:04:55: Deswegen kann ich mich deinen Ausführungen anschließen.

00:04:57: Also auch ich kenne das.

00:05:00: zu verzweifeln und sogar zu verzweifeln an Gott.

00:05:06: Ich glaube, es gibt da in dem Sinne keine Lösung für außer, dass man diese Zweifel dann erst mal aushält.

00:05:13: Das ist dann so oder annimmt.

00:05:17: Was vielleicht mir sehr geholfen hat, ich glaube, der Grundzweifel Gott ist gar nicht da.

00:05:25: Da gab es irgendwie zu viele Menschen in meinem Leben, die dafür gestanden haben, dass er da ist und auch im Freundeskreis.

00:05:32: Wobei ich manchmal natürlich dann auch erschüttert habe, wenn so Freunde sagten, was kommt denn nach dem Tod?

00:05:37: Ja, da kommt nichts.

00:05:39: Das hat mich dann eher so erschüttert.

00:05:41: Ja, dann ist nichts.

00:05:42: Nee.

00:05:43: Und dann habe ich gedacht, na ja, da habe ich mich dann aber auch getrüstet.

00:05:46: Aus meiner Vorstellung ist Gott auch im Nichts.

00:05:48: Also, wenn ich nichts fühle und fühle es nicht da, dann ist er da auch so.

00:05:54: Ich glaube, was mir immer geholfen hat, ist nur so eine Bereitschaft zwischen annehmen und vielleicht auch, dass irgendwas wieder geschieht wie so ein Ruf, also ein Ruf durch Menschen, die einem begegnet sind oder Dinge, die einfach passiert sind, die völlig unerwartet waren und sich dadurch rufen zu lassen, auch aus dem Zweifel heraus.

00:06:13: Das geht natürlich, dauert manchmal sehr lang auch.

00:06:15: Also ich kenne auch so verzweifelt Phasen, die über Wochen gehen.

00:06:19: Das kenne ich um diese Frage mal mehr zu auszudrücken.

00:06:23: Das, was du gerade gesagt hast, Bernier, mit dem Menschen, die dich immer daran erinnern, dass es Gott gibt, das hab ich auch ganz krass.

00:06:30: Voll bei meiner Mama.

00:06:31: Also, meine Mama ist so mit der beeindruckendste Mensch für mich.

00:06:34: Weiß nicht, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen kitschig.

00:06:38: Aber

00:06:38: meine Mama, die hatte eine richtig schwierige Kindheit.

00:06:41: Da muss ich jetzt gar nicht so detailliert drauf eingehen.

00:06:44: Und die war auch früher evangelisch und ist dann irgendwann, hat sie sich auch als junger Wachsender, glaub ich, erst dazu entschieden, katholisch zu werden.

00:06:53: Nicht nur in der Kindheit, sondern generell.

00:06:54: Meine Mama hatte schwierige Phasen.

00:06:57: Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ... Sie ist jetzt so ein empathievoller, herzlicher, offener Mensch, der immer glücklich ist.

00:07:04: Und wenn ich sie angucke, denke ich, es muss einen Gott geben.

00:07:07: Weil sie hat jetzt so erreicht, dass sie so glücklich sein kann.

00:07:12: Und für mich ist es so beeindruckend.

00:07:14: Weil für mich ist der Gedanke, dass da kein Gott da ist, dann wird es nicht so gut gehen, wie es hier geht.

00:07:19: Das habe ich immer, wenn ich so ein bisschen zweifel.

00:07:22: Schau ich meine Mama an, denke nicht, dass ich jetzt sagen möchte, jeder, der ein schlechtes Leben hat, der ist einfach nicht mit Gott.

00:07:27: Aber das beeindruckt mich immer.

00:07:30: Mir fällt auch gerade auf schönes Leben.

00:07:33: Ich gehe noch mal an diese Bibelstelf, die ich am Anfang gesagt habe, zurück, wo so unter den Jüngerinnen und Jüngern Zweifler und Nicht-Zweifler sind.

00:07:41: Und das Interessante ist ja, als Jesus dann kommt, bewertet er das gar nicht.

00:07:46: Also der sagt nicht, wie konntet ihr zweifeln?

00:07:49: Oder auch sagt aber auch nicht so ein Zweifler, oh, toll.

00:07:52: Sondern der nimmt die einfach so.

00:07:54: Vielleicht ist das ja so ein bisschen auch die Linie.

00:07:56: Also ich weiß es nicht, aber es könnte sein.

00:07:59: Ich merke bei mir jedenfalls im Leben, wenn ich etwas annehme, auch wenn es mir gerade nicht schmeckt, aber wenn ich es erstmal annehme, dass es so da ist, ist es schon mal ein bisschen leichter, weil es ermöglicht dann andere Blicke, als wenn du da immer gegen ankämpfst oder sagst, das ist alles gottlos und lässt einen verzweifeln.

00:08:15: Und ich finde es irgendwie toll, dass dieser Jesus so wenig wertet.

00:08:18: bewertet, also deswegen fühlte ich mich um die Fahrer nochmal auch in meinem Zweifel nicht so angerührt, dass ich gedacht habe, das bringt mich jetzt ganz vom Gott weg, weil ich dann auch wieder dieses Vertrauen hatte, es wird irgendwas passieren oder, aber das muss ich geschehen lassen wieder, dass mich wieder zu ihnen hinführt.

00:08:35: Das kann eben, wie du sagst, mit den Menschen auch wäre.

00:08:37: dann ein Beispiel,

00:08:38: genau.

00:08:39: Mir gibt noch zwei Dinge, die mir geholfen haben.

00:08:42: Einmal, unser Heimatfahrer hat mal gesagt, dass Glaube auch manchmal Wüste ist.

00:08:47: Ganz bestimmt.

00:08:48: Das

00:08:48: ist also, dass das so eine, für mich war das halt so eine Wüstenzeit, so eine Wüstenwanderung.

00:08:53: Ich weiß auch gar nicht, also das kann ich nicht so ganz erklären, warum ich das diesen Weg überhaupt da gemacht hat.

00:08:58: Also so ein bisschen war die Fünftvorbereitung für mich so eine Wüstenzeit damals.

00:09:01: Ich habe das trotzdem gemacht, ich kann mich also fast nichts mehr erinnern.

00:09:06: Noch mal persönliche Relevanz und so.

00:09:09: Genau, das ist eine.

00:09:10: und das zweite, was mir hilft ist, zu wissen, dass... Jesus auch gezweifelt hat an bestimmten Situationen.

00:09:16: Also spätestens im Garten Gezema, ne, wenn es dann darauf ankommt und er sich fragt, ja mein Gott, mein Gott, also wenn dieser Kälch irgendwie an mir vorübergehen kann, dann macht das.

00:09:28: Das ist ja schon Ausdruck auch von Zweifel, auch wenn er dann direkt natürlich so steht es zumindest in der Bibel, ja aber nicht mein Wille, sondern dein Wille geschieht, aber dennoch gibt es sozusagen diesen Moment, wenn man den Moment davor einmal kurz festhält.

00:09:39: und sagt okay dieser jesus hat auch daran gezweifelt ob das alles so super ist und so gut und so und ob das ist dann hilft mir das auch zu wissen okay ich darf und das würde ich nämlich immer auch sagen jede und jeder mensch darf zweifeln

00:09:56: ja und jeder zweifelt.

00:10:00: man muss vielleicht sogar sagen es ist manchmal so dass man sich durch das lebens zweifelt Weil eben so viel passiert, wie du Arningangs gesagt hast, so an Unmenschlichen oder an Entmenschlichten, was man in den Kriegen jetzt sieht.

00:10:12: Bei mir kam noch ein Gedanke, ist natürlich in den letzten Worten, Jesu am Kreuz ist es ja bei der Gottleere, wo er sagt, warum hast du mich verlassen Gott, ist es nur immer mein Gott.

00:10:24: Da habe ich immer so das Gefühl, da umarmt Jesus in irgendeiner Form, also das berührt mich dann.

00:10:31: weil er noch von mein Gott spricht in dieser Ferne und er irgendwie lässt das zu, dass Gott seinen Zweifel umarmt.

00:10:38: Das finde ich irgendwie so, das kam ja auch, als du das gerade sagtest.

00:10:42: Das ist ein Film, wo Jesus selber zweifelt.

00:10:45: Ist ja auch interessant.

00:10:46: Es ist auch Wüste.

00:10:48: Also, bevor Jesus überhaupt loslegt, geht er erstmal auch in die Wüste.

00:10:51: Also, das sagt ja auch was aus, dass unser Leben viele Wüsten kennt und Zweifel strecken.

00:10:56: Deswegen so mein Gedanke.

00:10:57: Man muss sich da so ein bisschen auch... Durchsweifeln durchs Leben und an dem Zweifel sind Teil deines Lebens.

00:11:05: Möchtest du noch was ergänzen?

00:11:06: Ja,

00:11:06: ich bin durch.

00:11:08: Dann haben wir in dieser Folge quasi die wesentlichen Punkte und es ist Glaubensauferstehung, Tod, Leben, Zweifel und Glauben auch festgehalten.

00:11:17: So ein bisschen, mir ist bewusst, das ist tatsächlich ja nur ein Espresso.

00:11:20: Weil sie also da tiefer mit einsteigen möchte, macht das gerne.

00:11:24: Vielleicht findet ihr im Ort in der Gruppenstunde oder meldet euch bei uns.

00:11:27: Oder wenn das so groß ist, das Thema, das wir jetzt noch mal größer besprechen sollen, kann man sowas sogar in der Großgruppenstunde in der Dritten.

00:11:34: Die zweite ist ja jetzt soweit fertig.

00:11:36: Und hab Mut zum Zweifeln.

00:11:38: Danke euch.

00:11:39: Dann alles Gute, bis bald.

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